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Die wichtigsten Fragen zu Scheibenbremsen

Aktualisiert: 23. Juli 2020


Was bedeuten die verschiedenen Durchmesser der Bremsscheiben?

Am Rennrad sind Bremsscheiben mit 160mm Durchmesser üblich, es gibt aber auch 140mm Scheiben (an MTBs gibt es zudem 180er uns 210er). Generell gilt: Je größer der Durchmesser der Bremsscheibe, umso höher die Bremskraft und umso besser und schneller die Wärmeableitung. Eine 140mm Disc wird durch die geringere Fläche bei gleicher Bremsarbeit heißer als eine 160er. Darum empfehlen wir unbedingt 160er Discs am Rennrad.

Bremsscheiben mit 140mm Durchmesser sind nur an Querfeldeinrädern sinnvoll, da hier die Scheiben nicht der hohen Belastung durch lange Abfahrten ausgesetzt sind. Sind an deinem Rennrad 140er montiert kannst du mit dem passenden Adapter für die Befestigung des Bremskörpers generell problemlos auf 160mm Discs umrüsten.


Alle reden von Achs-Standards – worauf muss man achten?

Leider konnten sich die Rahmen-Bauer bei ihren ersten Disc-Rennern nicht auf einen einheitlichen Standard für die Achsen einigen. So werden verschiedene Achsen verwendet.

Neben herkömmlichen Schnellspannachsen gibt es an Disc-Renner Steckachsen mit diesen Durchmessern/Längen:

  • VR 9/100mm; 12/100mm; 15/100mm

  • HR 10/135mm; 12/142mm

Für alle aktuellen Rennräder gibt es gute Nachrichten:

Da die UCI Scheibenbremsen jetzt zulässt, haben sich die Hersteller auf einen Achs-Standard für Disc-Renner geeinigt: VR 12mm/100 mm & HR 12mm/142 mm. Achte auf dieses Maß, wenn du dir einen neuen Disc-Renner kaufst.


Worauf muss man bei Disc-Laufrädern achten?

Achte beim Kauf von Disc-Laufrädern darauf, diese mit Adaptern zu bekommen, dann bist du flexibel und kannst die Disc-Laufräder problemlos in verschiedenen Rädern verwenden.

Befestigt werden die Bremsscheiben an den Naben in aller Regel nach dem 6-Loch-Standard mit 6 Schrauben, Shimano verwendet alternativ Centerlock mit einer Verschlussscheibe ähnlich der zur Befestigung der Kassette auf dem Freilaufkörper. Entsprechend gibt es Bremsscheiben mit 6-Loch oder Centerlock. 6-Loch-Scheiben kannst du problemlos mit einem Adapter auf Centerlock-Naben befestigen, Centerlock-Scheiben passen nicht auf Naben mit 6-Loch-Befestigung.


Passt jede Scheibenbremse an jeden Rahmen?

Ab sofort besitzen Rennräder den neuen Standard Flat-Mount (ähnlich Post-Mount, aber filigraner und mit engerem Lochabstand). Flat-Mount-Bremskörper sind nicht mehr kompatibel zu den bisherigen Befestigungen Post-Mount und IS2000 – Flat-Mount-Bremskörper passen nur an Flat-Mount-Rahmen und -Gabeln.


Kann man Bremsanlage und Scheiben verschiedener Hersteller kombinieren?

Bei gleichem Durchmesser der Bremsscheiben kann theoretisch jede Scheibe mit jedem Bremskörper kombiniert werden. Je nach Dicke der Scheibe kann es aber vorkommen, dass die korrekt justierte Bremse an einer anderen, ersatzweise montierten Scheibe schleift.

Was sind gesinterte und organische Beläge?

Es gibt zwei Arten von Bremsbelägen: gesinterte, metallische Beläge und organische Beläge.

Gesinterte Beläge sind härter, verschleißen daher weniger schnell, bieten aber häufig etwas geringere Bremsleistung und neigen eher zum Quietschen. Shimano montiert serienmäßig gesinterte Beläge.

Organische Beläge sind weicher, verschleißen daher etwas schneller, bieten größere Reibung und damit tendenziell Bremsleistung, sie neigen dazu im Allgemeinen kaum zu Geräuschen. Sram montiert serienmäßig organische Beläge.


Was ist Einbremsen?

Wesentlich für die volle Bremsleistung von Scheibenbremsen ist das Einbremsen: Neue Beläge und Scheiben brauchen erst einmal richtig Temperatur, damit sie Ausgasen und so die volle Haftreibung entwickeln können. Neue Scheibenbremsen – auch nach einem Belagwechsel – müssen mehrmals an einer längeren Abfahrt (bis 20 Wiederholungen) aus ca. 20 km/h bis zum Stillstand heruntergebremst werden. Anschließend noch 10x von 30 km/h auf ca. 5 km/h. Wenn die die Bremsanlage dann heiß ist, ist sie gut eingebremst. Nur durch dieses Einbremsen verhinderst du, dass die Beläge später durch große Hitze verglasen und deutlich an Leistung verlieren.


Der Druckpunkt der Scheibenbremse ist weich oder schwammig – woran liegt das?

Ein wandernder oder schwammiger Druckpunkt ist ein klares Indiz für Luft im System. Nach der Montage und immer, wenn das System geöffnet wurde, muss die Hydraulik unbedingt entlüftet werden. Auch beim Transport, nach langem Stillstand oder extremen Einsätzen kann das System Luft ziehen. Zum Entlüften sind spezielles Werkzeug und etwas Erfahrung nötig – in aller Regel ein Fall für den Händler.


Was tun, wenn die Bremse quietscht oder schleift?

Dauernde Geräusche am Rad hasst jeder Rennradfahrer – klar darf auch die Bremse nicht schleifen oder quietschen. Doch gerade das kann bei Scheibenbremsen vorkommen. Doch es gibt Abhilfe:

Schleifende Scheiben sind entweder ein Indiz für schlecht ausgerichtete Bremskörper, oder für durch Hitze verzogene Scheiben. Check am Schlitz zwischen Belägen und Scheibe, ob die Scheibe einen Schlag hat – diese lässt sich mit einem Richtwerkzeug wieder geradebiegen, oder ob die Beläge nicht parallel zur Scheibe stehen – dann musst du den Bremskörper neu ausrichten.

Quietschende Bremsen sind meist ein Zeichen für verglaste Beläge. Baue die Beläge aus und check, ob die Oberfläche glasig aussieht – wenn ja, raue diese mit einer Feile an. Es gibt auch „Anti-Quietsch-Spray“, das erstaunlich gut funktioniert.



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